TCM

Traditionelle Chinesische Medizin


      Chinesische Medizin

Die Chinesische Medizin zeigt sowohl bei zahlreichen chronischen als auch akuten Erkrankungen erstaunliche Heilungserfolge. Ergänzend zur konventionellen Schulmedizin eingesetzt, vermag sie die therapeutische Effizienz in Klinik und Praxis oft deutlich zu steigern. Zunehmend wird die Wirksamkeit der verschiedenen Therapieverfahren der Chinesischen Medizin in wissenschaftlichen Studien untersucht und bestätigt.

In ihrer über 2000-jährigen Entwicklung hat die Chinesische Medizin ein einfaches und doch sehr differenziertes diagnostisches Instrumentarium geschaffen, das zu einer ganzheitsorientierten Sicht des Patienten und seiner Beschwerden führt. Von den therapeutischen Maßnahmen umfasst sie nicht nur die Akupunktur, sondern auch Arzneimittelverordnungen, Diätetik, Qi Gong und Manualtherapie [Tuina].





Akupunktur

Geschichte der Akupunktur

Die historischen Anfänge der Akupunkturbehandlung sind nicht genau bekannt.
Älteste Zeugnisse sind zugespitzte Steine und Steinsplitter, die bei Ausgrabungen in China gefunden wurden und auf ca. 3.500 v. Chr. datiert sind.
Der legendäre „Gelbe Kaiser Huang Ti", der ca. 2.600 v. Chr. lebte, ist der Verfasser des Standardwerkes der chinesischen Medizin, des „Nei Ching". Er war der Erste, der die Akupunktur systematisch erforschte.
Das „Nei-Ching" enthielt auch bereits taoistisches Gedankengut, welches uns heute aus dem religiös-philosophischen Werk von „Lao-Tse", der im 6 Jh. v. Chr. gelebt hat, bekannt ist. Mit seinem heiligen Buch vom Tao (dem Weg), dem „Tao-Te-King", gilt er als Begründer dieser geistigen Lehre. 
Der älteste Fund von Gold- und Silbernadeln zur Akupunkturbehandlung stammt aus dem Grab eines vor ca. 4.000 Jahren verstorbenen Mitgliedes der kaiserlichen Familie.
Das älteste Lehrbuch der Akupunktur stammt von „Huangfu Mi". Es beschreibt die genaue Technik der Akupunktur und benennt über 600 Akupunkturpunkte.

 
Neueste Erkenntnisse über die 5.200 Jahre alte mumifizierte Leiche des „Ötzi" aus dem Hauslabjoch weisen auf ein Bestehen der Akupunkturbehandlung mit einem hohen Niveau in Europa zu einem sehr frühen Zeitpunkt hin. 
Die Tätowierungen, die die Mumie am Rücken, an Ober- und Unterschenkel, sowie an Knie und Fuß aufweist, stimmen zu fast 100% mit bekannten Akupunkturpunkten überein. 
Röntgenbefunde bestätigen zudem, dass der „Ötzi" an Krankheiten litt, die mit den Indikationen dieser Akupunkturpunkte übereinstimmen und auch heute noch bei diesen Krankheitsbildern punktiert werden.               
Bisher war die Annahme verbreitet, dass die Akupunktur im 17. Jh. über die Niederlande und Frankreich in Deutschland erstmals eingeführt wurde. 
Die Akupunkturbehandlung wurde aber erst Anfang der '70er Jahre durch den Heilpraktiker Dr. Köhnlechner und mit damals spektakulären Berichten über Operationen, die unter Akupunktur-Analgesie durchgeführt wurden, in der breiten Öffentlichkeit bekannt. Ab diesem Zeitpunkt fand die Akupunkturtherapie durch die Erfolge auch bei schwersten Erkrankungen mehr und mehr den Zuspruch der Patienten.
Heute ist die Akupunkturbehandlung auch gegen den Widerstand der Schulmedizin etabliert und wird in den Praxen der Heilpraktiker täglich 100-fach mit Erfolg und zur Gesundung ihrer Patienten durchgeführt.

 
 

Wirkungsweise der Akupunktur

Neben der symptomatischen Akupunktur ist unter dem Einfluss von taoistischem Gedankengut ein Konzept in der Akupunktur entwickelt und empirisch erprobt worden, womit komplizierte Regulationsvorgänge im Körper auf einfache Weise zu erklären sind und dem Akupunktur-Therapeuten  erlauben, Krankheiten präzise zu diagnostizieren und gezielt zu behandeln.
Während in Deutschland die Schulmedizin vor ca. 100 Jahren begann, den menschlichen Organismus immer mehr zu zerlegen und alle Einzelteile bis hin zu den Zellbestandteilen genauestens zu untersuchen und auf eine Funktion zu beschränken, blieb die Seele/Psyche des Menschen unbeachtet.
Die Zusammenhänge zwischen Körper und Seele des Menschen und seiner Umwelt, der ganzheitlichen Medizin, blieb dem Individuum Patient versagt.
Der Akupunkurtherapeut berücksichtigt die Zusammenhänge zwischen der Natur und dem kranken Menschen. Eine Akupunkturbehandlung hat zum Ziel, den Organismus auszugleichen, die Harmonie zwischen Geist und Körper mit seinem Umfeld wieder herzustellen und gegen schädigende Einflüsse widerstandsfähiger zu machen. 
Bei Gesundheit fließt die Lebensenergie (die Chinesen bezeichnen diese als „Chi" oder „Qi") in Harmonie, die Funktionen der einzelnen Organe sind kräftig und ungestört. Krankheiten sind in der Akupunktur auf eine Störung im Fließen der Lebensenergie zurückzuführen. Es kann eine Schwäche oder eine Fülle der Lebenskräfte vorliegen. Auch eine Blockade im Fluss der Lebensenergie kann Schmerzen oder andere Gesundheitsstörungen und Krankheiten hervorrufen.

Yin und Yang

Die Monade ist ein dynamisches Symbol für Gleichgewicht und Harmonie. Das Helle entspricht dem Yang, das Dunkle dem Yin.
Im höchsten Yang "keimt" das Yin (dunkler Kreis), und im höchsten Yin "keimt" das Yang (heller Kreis).
Die Monade zeigt, dass Wachstum und Rückbildung von Yang und Yin jeweils harmonisch bzw. geordnet ablaufen. Dies bedeutet, dass jedes Wachstum im Yang mit einer entsprechenden Rückbildung im Yin ausgeglichen wird.
Die Lebensenergie fließt in Harmonie mit ihren Anteilen an Yin und Yang auf Leitlinien, die als Meridiane bezeichnet werden. Der Körper bezieht diese Lebensenergie u.a. über die Nahrung und Atmung.
Yin und Yang sind die polaren Kräfte in der Akupunktur. Unsere gesamte Welt, einschließlich unseres Organismuses, lässt sich in diesen beiden Prinzipien einteilen. Yin steht z.B. für das weibliche, passive Prinzip und Yang für das männliche, aktive Prinzip. Bezogen auf die Lebensenergie auf ein zuviel (Überfunktion), oder auf ein zuwenig (Unterfunktion) an Lebenskraft. Ein Ungleichgewicht an Lebensenergie führt auf Dauer zur Krankheit. Nach Diagnose dieser Disharmonie wird durch Nadelung bestimmter Akupunkturpunkte, die auf den Meridianen liegen, wieder ein Gleichgewicht zwischen diesen Gegenpolen erreicht und Störungen im Organismus beseitigt.

 

 

Formen der Akupunktur

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) besteht aus verschiedenen Therapien:
 
•    Akupunktur
•    Moxabustion, eine Erwärmung der Akupunkturpunkte durch glühende Kräuter
•    Kräuterheilkunde
•    Ernährungstherapie 
•    Chin. Massagen (Tui Na) und Bewegungstherapie (Qi-Gong und Tai-Chi)

Neben der  Körperakupunktur gibt es noch Sonderformen der Akupunktur. Die bekanntesten sind:
 
•    Ohrakupunktur  oder Aurikulotherapie; die Ohroberfläche bildet eine Zone auf der alle Organe des Körpers dargestellt sind. Am Ohr kennt der erfahrene Akupunkturtherapeut ca. 110 Punkte, die er zur Diagnose und Therapie verwendet.

•    Schädelakupunktur 
Die Chinesische Schädelakupunktur
ist eine besondere Form der Akupunktur,
die insbesondere bei Lähmungen,
Sprachstörungen und zerebralen Leiden in
Verbindung mit einer Elektrostimulation
zusätzlicher Körperpunkte wirkungsvoll ist.
•    Neue Schädelakupunktur (YNSA) nach Yamamoto
•    Mundakupunktur
•    Hand- und Fußakupunktur
•    Elektroakupunktur nach Voll (EAV); ein Verfahren, das sowohl zur Diagnose als auch Therapie eingesetzt wird. Bei der Elektroakupunktur, benannt nach dem Begründer Dr. R. Voll, wird mit geringen Stromstärken, die absolut ungefährlich sind und über die Haut in den Körper geleitet werden, gearbeitet. Durch die Verbindung von klassischer Akupunktur mit moderner Technik, hat sich auch die Möglichkeit ergeben, dass Stoffe verschiedenster Art (Medikamente, Allergien auslösende Stoffe, Umweltgifte, Dentalmaterialien, usw.) auf ihre Wirkung auf den Patienten untersucht werden können. So kann der Akupunkturtherapeut feststellen, ob ein Mittel schädigende oder heilende Wirkung hat.
•    Laserakupunktur; hierbei werden die Reize nicht über Akupunkturnadeln, sondern durch das Licht eines Lasergerätes gesetzt.
•    Farbpunktur nach Peter Mandel
•    Akupressur
•    Augenakupunktur; hierbei wird nicht das Auge oder direkt am Auge akupunktiert, sondern bestimmte Akupunkturpunkte, welche besonders wirkungsvoll bei Augenerkrankungen sind. Bei der Augenakupunktur nach Prof. Boel werden auch neu entdeckte Akupunkturpunkte aus dem ECIWO Akupunktursystem und der koreanischen Handakupunktur (Su Jok) verwendet.

Die Akupunktur kann soweit nötig auch mit allen klassischen Naturheilverfahren oder schulmedizinischen Therapien kombiniert werden.
Seitenanfang
 
 
 
 

Akupunktur als wirkungsvolle Therapie

 
 
      
Akupunktur ist eine sehr wirkungsvolle Behandlungsform, die von einem geschulten Akupunktur-Therapeuten  durchgeführt keine Risiken oder unerwünschte Nebenwirkungen hat.
Bei richtiger Anwendung und Beobachtung der anatomischen Gegebenheiten ist die Akupunktur praktisch nebenwirkungsfrei. In seltenen Fällen kann es zu einer vorübergehenden vegetativen Kreislaufreaktion kommen, die durch Entfernen der Nadel behebbar ist. Während der Schwangerschaft dürfen einige Punkte die eventuell wehen auslösend sind nicht genadelt werden. Durchaus sind aber Schwagerschaftserbrechen und andere schwangeschaftsbedingte Störungen der Akupunktur sehr gut zugänglich


Eine klinische Diagnose wird von den Akupunktur-Therapeuten  zur Akupunkturbehandlung zusätzlich gestellt. 
Für die Akupunkturbehandlung, bei der der Patient in seiner Gesamtheit unter Einbeziehung der Umwelt betrachtet wird, sind andere diagnostische Kriterien wie z.B. Fülle oder Schwäche der Lebensenergie für die Therapie maßgeblich. Die klinische Diagnose ist dabei nur sekundär.
Zu einer Akupunkturtherapie gehören in der Regel 10 bis 12 Behandlungen, von denen wöchentlich etwa 2 durchgeführt werden. Jede Behandlung hat ungefähr eine Dauer von 30 bis 45 Minuten.
Dann wird meist eine Pause von 2 bis 3 Wochen eingelegt, bis eine neue Therapieserie erfolgen kann.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, das bei einer Akupunkturtherapie nach Erreichen einer deutlichen Besserung der Beschwerden, die nach der dritten bis vierten Behandlung erfolgen sollte, der zeitliche Intervall zwischen den einzelnen Akupunkturbehandlungen mit jeder weiteren Behandlung erhöht wird. 
Wenn der Therapieverlauf oder die Schwere der Behandlung es erforderlich machen, sind weitere Behandlungsserien erforderlich.
3 bis 4 Monate nach Abschluss der Behandlung sind zur Auffrischung 2 bis 4 Akupunkturbehandlungen zu empfehlen, die dann zur Stabilisierung des Heilerfolges beitragen.
Bei erneutem Auftreten der Erkrankung nach Monaten oder Jahren sollte frühzeitig mit einer erneuten Akupunkturbehandlung begonnen werden, die in der Regel deutlich kürzer ist als der erste Behandlungszyklus.
Für eine Akupunkturbehandlung gibt es nachweislich bestimmte Krankheitsbilder, die sich sehr gut und erfolgreich behandeln lassen. Dazu zählen insbesondere schmerzhafte Erkrankungen (z.B. Migräne und chronische Kopfschmerzen) und funktionelle und psychosomatische Störungen.
 
 
     Für einige Krankheitsbilder wird die Akupunkturtherapie von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen:

 
 
•  Kopfschmerzen und Migräne
•  Schulter-Arm-Syndrom
•  Tennisellenbogen
•  Kreuzschmerzen und Ischialgien
•  Osteoarthritis
•  Erkältungskrankheiten
•  Nebenhöhlenentzündung
•  Bronchitis und Bronchialasthma
•  Trigeminus-Neuralgie
•  Menière-Erkrankung
•  Verstopfung
•  Durchfall
•  Lähmungen und Sprachstörungen nach
•  Schlaganfall
•  Gesichtslähmungen
•  Neuropathien      

 
Hauterkrankungen
Gute bis sehr gute Erfolge mit einer Akupunkturbehandlung bei den meisten Beschwerden und Erkrankungen, die unter diesem Begriff einzuordnen sind.
 
Augenerkrankungen
Gute bis sehr gute Erfolge mit einer Akupunkturbehandlung bei den meisten Beschwerden und Erkrankungen, die unter diesem Begriff einzuordnen sind.
 
Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen
Gute bis sehr gute Erfolge mit einer Akupunkturbehandlung bei den meisten Beschwerden und Erkrankungen, die unter diesem Begriff einzuordnen sind.
 
Gastroinstestinale Erkrankungen
Gute bis sehr gute Erfolge, insbesondere bei funktionellen Störungen, werden mit einer Akupunkturbehandlung bei den meisten Beschwerden und Erkrankungen, die unter diesem Begriff einzuordnen sind, erzielt.
 
Urologische Erkrankungen
Gute bis sehr gute Erfolge mit einer Akupunkturbehandlung bei den meisten Beschwerden und Erkrankungen, die unter diesem Begriff einzuordnen sind.
 
Gynäkologische Erkrankungen
Gute bis sehr gute Erfolge mit einer Akupunkturbehandlung bei den meisten Beschwerden und Erkrankungen, die unter diesem Begriff einzuordnen sind.
 
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Gute bis sehr gute Erfolge mit einer Akupunkturbehandlung bei den meisten Beschwerden und Erkrankungen, die unter diesem Begriff einzuordnen sind.
 
Bronchiopulmonale Erkrankungen
•    Bronchitis, Pseudokrupp
•    Asthma bronchiale

Erkrankungen des Stütz- und Bewegungssystems
•    Arthralgien (Gelenkschmerzen), Arthrosen
•    Arthritis, rheumatoide Arthritis
•    HWS-Syndrom, zervikale Spondylitis, Tortikollis (Schiefhals)
•    BWS-Syndrom, Thorakalsyndromn
•    LWS-Syndrom, Lumbago, Ischialgie, lumbosakrales Schmerz-Syndrom
•    Schulter-Arm-Syndrom, Periarthropathien
•    Epicondylapathie
•    Karpaltunnelsyndrom
•    Koxartthrose, Koxalgie (Hüftschmerzen)
•    Gonarthrose, Gonalgie (Knieschmerzen)
•    Morbus Sudeck
•    Fibromylagie (rheumatische Erkrankung)
•    Tennisellenbogen 

Neurologische Erkrankungen
Gute bis sehr gute Erfolge, insbesondere bei Schmerzzuständen, werden mit einer Akupunkturbehandlung bei den meisten Beschwerden und Erkrankungen, die unter diesem Begriff einzuordnen sind, erzielt.
 
Psychische und psychosomatische Störungen
•    Depression, depressive Verstimmung
•    Schlafstörung
•    Erschöpfungszustände
•    Psychovegetatives Syndrom, Unruhezustände

Suchterkrankungen
•    insbesondere bei Nikotin, Arzneimitteln, illegalen Drogen
•    bei Gewichtsproblemen

Sonstige Indikationen
•    Allergien
•    Störungen der Immunabwehr, Infektanfälligkeit, Abwehrschwäche
•    Hormonelle Störungen
•    Entzündungen
•    Entwicklungsstörungen
•    akute und chronische Schmerzzustände
•    allgemeine Leistungssteigerung im Sport
•    bei Prüfungsängsten oder Lampenfieber
•    zur Faltenglättung (kosmetische Akupunktur)
•    bei Stress zur Harmonisierung
•    als Prophylaxe zur Gesundheitserhaltung 




QiGong

Was ist Qigong

Qigong ist ein moderner chinesischer Begriff für eine Vielfalt von Traditionen des kunstvollen Umgangs mit Qi (Lebensenergie).
Die Entwicklung der Qi-Praxis und ihrer Theorie läßt sich zurückverfolgen auf schamanische Riten und Tänze, auf heilkundliche und alchemistische, sowie auf spirituelle, religiöse und philosophische Zusammenhänge. In den asiatischen Kampfkünsten stellt das Qigong einen wichtigen Aspekt der Übung und Entfaltung innerer wie äußerer Krafte dar. Allgemein unterscheidet man Dong Gong (bewegtes Qigong) und Jing Gong (stilles Qigong).
Qigong wird als Übungsweise geschätzt, als Weg der Entfaltung individueller Lebendigkeit und Kreativität. Es ist ein ursprünglicher Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und eine erfolgreiche Selbst-heilungsmethode. Im Selbstverständnis des Qigong liegt es, daß es sich auf alle Ebenen des menschlichen Seins auswirkt. So kann Qigong ein Weg oder eine Lebensbegleitung sein.
Wie es in den alten Schriften zum Beispiel dem ‚Gelben Kaiser' dokumentiert ist, wurde Qigong auch als Heilmethode im Sinne der Regulierung von Disharmonien genutzt.
In den letzten Jahrzehnten hat sich symptombezogenes Qigong entwickelt, welches bei bestimmten Krankheiten bestimmte Übungen empfiehlt.
Allen Übungsformen gemeinsam ist es, die Präsenz im gegenwärtigen Moment zu stärken, den eigenen Qi-fluß wahrzunehmen und ihn sich in ein dynamisches Gleichgewicht wandeln zu lassen.
Die Kriterien für die Auswahl einer entsprechenden Übungsgruppe können sich u. a. aus den Übungsformen, dem Wunsch nach einer bestimmten sozialen Gruppe oder dem Interesse an speziellen Übungsinhalten z. B. in Bezug auf Erkrankungen oder den Präventions- und Rehabilitationsbereich ergeben.
Entscheidend ist die Freude beim Üben.
 
So wirkt Qigong
•    fördert und erhält Gesundheit und Wohlbefinden
•    beugt Krankheiten vor und stärkt Immunsystem und Selbstheilungskräfte
•    lindert Beschwerden, unterstützt Therapie und Rehabilitation
•    erweitert die Beweglichkeit
•    reguliert und harmonisiert Blut-, Lymph- und Energiefluss im Körper
•    wirkt regulierend auf das gesamte Nervensystem
•    fördert die Konzentrationsfähigkeit bei gleichzeitiger Entspannung
•    verbessert die Stimmungslage und beeinflusst mentale und emotionale Aktivitäten
•    fördert Sensibilität und Selbstwahrnehmung
•    wirkt prophylaktisch und begleitend bei vielen Zivilisationskrankheiten, u.a. Rückenbeschwerden, Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Rheuma und anderen, auch schweren chronischen Erkrankungen.
 
Qigong-Übungen
•    sind eine harmonische Verbindung von Aufmerksamkeit, Atmung und Bewegung
•    sind sanft, geschmeidig, langsam, natürlich und ungezwungen
•    sind vielfältig und für jeden Menschen einzusetzen
•    unterstützen Heilung auf körperlicher, geistiger und seelischer Ebene durch einen ruhigen und friedvollen Geist.




Tuina

Tuina ist eine ärztliche Massageform der Traditionellen Chinesischen Medizin und wird nicht nur zur Behandlung von orthopädischen Beschwerden sondern auch für verschiedene andere Erkrankungen angewandt.

Erste Erwähnungen von Massagetechniken sind um 2700 v.Chr. aus der Volksmedizin für Stärkung der allgemeinen Körperabwehr bekannt. Aus dieser Basismassage (AnMo) entwickelte sich ab etwa 770 v.Chr. die als TuiNa bekannte sehr komplexe ärztliche Behandlungsform. Schon 200 bis 400 Jahre n.Chr. gab es die ersten spezialisierten TuiNa-Kliniken. Als Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin richtet sie sich nach deren philosophischen Grundlagen (Yin / Yang, Elemententheorie, Substanzentheorie) und wird in China nur von ausgebildeten TCM-Ärzten nach einer TCM-Diagnose durchgeführt. Die normalen Wohlfühltechniken der AnMo findet man aber an allen Strassenecken aber sind mit Tuinatechniken nicht vergleichbar.

Auf Grund einer TCM-Diagnose wird bei der sehr individuellen Tuinabehandlung über eine Stimulation von ausgewählten Akupunkturpunkten und Meridianen eine regulierende und harmonisierende Wirkung ausgeübt. So wird die Tuinamassage auch für die Behandlung komplexer TCM-Syndrome = nach unserer Vorstellung Erkrankungen der Neurologie, Inneren Medizin und Gynäkologie angewandt. Die manipulativen Gelenktechniken und weichen muskulären Behandlungstechniken können aber vor allem sehr gut für Erkrankungen des Bewegungsapparates eingesetzt werden. Besondere Erfolge können vor allem bei Kopfschmerzen, Schlafstörungen, gynäkologischen Erkrankungen, Funktionsstörungen der Verdauung und Schmerzsyndromen aller Art erwartet werden. Geschätzt wird eine Tuina aber einfach auch regenerierend über eine allgemeine Harmonisierung bei Stress und nach Belastungen des Alltags.

Durch die Erfolge haben sich Erfahrungen und Techniken der Tuinamassage schnell weltweit verbreitet und haben Massageformen wie das japanische ShiaTsu sowie die westliche Osteopathie und Chirotherapie beeinflusst. In Deutschland konnte sich eine fundierte Tuina wegen der notwendigen komplexen TCM-Kenntnisse und der langen Ausbildungsdauer bisher noch nicht durchsetzen. Unter Physiotherapeuten werden heute vor allem Teile als Akupressurmassage bei Migräne geschätzt.






Chinesische Diätetik

Was ist „Chinesische Diätetik“?

Das wichtigste zuerst: Chinesische Diätetik hat zunächst nichts mit der Chinesischen Küche zu tun. Es ist auch kein direkter Weg zum „Abnehmen“. Das heißt ganz praktisch, daß auch eine Bayrische Schweinshaxe, ein Sächsischer Sauerbraten und ein norddeutscher Labskaus genauso wie eine französische Tarte oder ein japanisches Sashimi in einem chinesischen Diätplan Einzug halten können. Der Sinn oder Unsinn eines bestimmten Gerichtes für einen bestimmten Patienten richtet sich allein nach dessen Beschwerden und den individuellen Vorlieben. Dabei ist die Chinesische Diätetik völlig unideologisch. Das ist für viele mitteleuropäische Patienten gewöhnungsbedürftig, da sie häufig gewohnt sind, bestimmten „Ernährungs-Gurus“ hinterherzulaufen oder ihre Ernährung an Ideologien auszurichten. Die Chinesische Diätetik ist dabei alles andere als lebensfeindlich. Verbote sind eher selten. Vielmehr wird versucht, die Ernährung durch Alternativen in eine andere Richtung zu lenken.

Wie funktioniert Chinesische Diätetik?

Es gibt im wesentlichen zwei große Schulen der Chinesischen Diätetik, die sich gegenseitig ergänzen: die Fünf-Elemente-Diätetik und die klassische systematische Diätetik.
Die Fünf-Elemente-Ernährung ist die bekanntere. Nach ihr werden Lebensmittel jeglicher Herkunft nach ihrem Geschmack und besonderen Eigenschaften den fünf Elementen der Chinesischen Medizin (Wasser, Holz, Feuer, Erde, Metall) und den ihnen zugehörigen Organe/Organsystemen zugeordnet. Bestehen Krankheiten, so werden diese als Fülle- oder Leereerkrankungen der zugehörigen Elemente gesehen. Dementsprechend werden beeinträchtigte Elemente bzw. Organsysteme durch bestimmte Nahrungsmittel unterstützt oder die sie kontrollierenden Gegenspieler. Ebenso werden Nahrungsmittel, die einen z.B. vorhandenen Füllezustand eines bestimmten Organsystems unterhalten, eher reduziert oder gemieden.
Die Klassische Systematische Diätetik ordnet Lebensmittel wie chinesische Arzneidrogen ein und setzt sie bei bestimmten Erkrankungen entsprechend verstärkt ein oder rät zum Meiden bestimmter Nahrungsmittel.
Die beiden großen Diätetik-Schulen schleißen einander weder aus noch widersprechen sie einander. Beide enthalten Elemente vom jeweiligen Gegenpart.

Die chinesische Ernährungstherapie basiert wie die Kräuterheilkunde und die Akupunktur auf den Grundlagen der TCM. Die Ernährung ist eine der drei Hauptenergiequellen des Körpers.

Von der Akupunktur weiß man, dass das Qi (Lebensenergie) in den Meridianen durch den Körper fließt und alle inneren und äußeren Strukturen versorgt.

Dieses Qi kann auch durch die Nahrung gezielt aufgebaut und in Bewegung gebracht werden.

Die Klassifizierung von Nahrungsmittel:
Energetische Temperaturverhalten:
Kalt ( Tomaten, Bananen, Chicoree, Rhabarber, Spargel)
Kühl ( Reis, Weizen, Grünkohl, Schwein, Oktopus, Apfel, Orange)
Neutral ( Hirse, Kartoffel, Karpfen, Ente, Mango, Weintrauben, Pflaumen )
Warm ( Hafer, Porree, Rind, Huhn, Shrimps, Aprikosen, Kirschen, Ananas)
Heiß ( Knoblauch, Lamm, Forelle, Zimt, Ingwer, Curry, Schnaps, Whiskey)

 

Yin oder Yang:
Das Nahrungsmittel besitzt eine abkühlende, erfrischende oder beruhigende Wirkung (Yin), oder es wirkt erwärmend, anregend (Yang)

Zur Yin Nahrung gehören z.B. die meisten Salate, Obstsorten, Milchprodukte, Süßspeisen, Tomaten, Pilze...

Zur Yang Nahrung gehören z.B. die meisten Fleischsorten, Rind, Lamm, Huhn, Wild, Salz, scharfe Gewürze, Ingwer, Kaffe...

Geschmack:
Süß, Salzig, Scharf, Bitter, Sauer

Zugehörigkeit zu den inneren Organen:
Süß - Milz
Salzig - Niere
Scharf - Lunge
Bitter - Herz
Sauer - Leber

-Meridianwirkung:
Bestimmte Nahrungsmittel wirken z.B. speziell auf den Lungen- und Herzmeridian (Zimt), andere z.B. auf den Milz- und Magenmeridian (Rindfleisch)

Richtung:
Steigende -, Schwebende-, Sinkende-, Fallende Wirkung

Soll das Qi durch das Nahrungsmittel nach oben, nach unten, außen oder innen befördert werden. Bei Durchfall z.B. sinkt die Energie zu stark nach unten ab, also muss das Qi nach oben gebracht werden um diesen Vorgang zu bremsen. Bei Erbrechen z.B. liegt eine aufsteigende Bewegung vor hier muss die Energie absteigen.

nach 5 Elemente:
Holz z.B. Tomate, Apfel, Geflügel
Feuer z.B. Rote Beete, Lamm, Anis, Kaffee
Erde z.B. Milch, Rind, Möhren Hirse
Metall z.B. Wirsing, Pfefferminze, Wild, Reis
Wasser z.B. Champignons, Lachs, schwarzer Rettich

Gesundheit bedeutet in der chinesischen Medizin die Harmonie der beiden Energien Yin und Yang in unserem Körper. Also muss auch die Ernährung zwischen diesen Polaritäten ausgeglichen sein. Eine Ernährung bei der die eine oder andere Polarität stark überwiegt kann nach einiger Zeit zum Auftreten von Krankheiten oder zur Verschlimmerung schon bestehender Leiden führen.





Die Arzneitherapie der TCM

 
Die chinesische Arzneitherapie ("Phytotherapie") gehört zusammen mit der Diätetik zu den "inneren Verfahren". Sie ist im Hinblick auf die Verbreitung in China und auf die therapeutische Reichweite die mit Abstand wichtigste Behandlungsmethode der TCM.
Die Arzneitherapie besteht in der Verordnung von Rezepturen aus Pflanzen und Pflanzenteilen, seltener auch mineralischen Naturstoffen oder tierischen Bestandteilen. Tiere, die vom Aussterben bedroht sind, werden in der seriösen TCM nicht verwendet. Die häufigste Zubereitungsform der chinesischen Arzneien ist die Abkochung, das Dekokt. In den chinesischen Arzneibüchern werden einige tausend Einzelmittel (Arzneidrogen) beschrieben. Diese zum Teil recht umfangreichen pharmakologischen Darstellungen verwenden freilich Begriffe und Anschauungen der traditionellen chinesischen Krankheitslehre, die einem westlichen Mediziner nicht geläufig sind. Wer also hierzulande chinesische Arzneirezepturen verordnen will, muss zuvor eine Art Zweitstudium absolvieren, dessen Curriculum wesentlich umfangreicher ist als das der üblichen Ausbildungsgänge für Akupunktur. Er muss lernen, in Gegensätzen von Yin und Yang zu denken, muss verstehen, was die Funktionskreise "Leber" oder "Milz" besagen, und muss mit dem Gedanken der Krankheitsfaktoren wie "Wind" oder "Kälte" etwas anfangen können, um nur einige Beispiele zu nennen. Schließlich soll er die diagnostischen Verfahren der TCM beherrschen und in der Lage sein, individuelle Gesundungsprozesse einzuleiten und arzneitherapeutisch zu begleiten. Dass der Phytotherapeut seine Mittel kennt, mitsamt ihren Gegenanzeigen, braucht hier nicht eigens betont zu werden. Ohne die skizzierten Kenntnisse stochert der Therapeut im Nebel herum, der therapeutische Nutzen seiner Verordnungen ist unsicher, Gefährdungen des Patienten sind nicht ausgeschlossen. Die chinesische Arzneitherapie eignet sich deshalb nicht für die Selbstbehandlung. Ganz im Gegensatz zu äußeren Verfahren wie Akupressur, Tuina-Massage oder QiGong.
   Bemerkungen zur Geschichte der chinesischen Phytotherapie 
   Symptomatische Therapie oder Behandlung der Krankheitswurzeln?
   Wie wird die Wirkung chinesischer Arzneidrogen beschrieben? Zwei Beispiele
- Der Geschmack
- Das Temperaturverhalten
   Die Praxis der Arzneitherapie
- Einstieg in die Behandlung
- Arzneitherapie als dialogischer Prozess
- Indikationen
- Nebenwirkungen
- Arzneimittel-Sicherheit
   Ist Chinesische Arzneitherapie in Europa möglich?

 

Geschichte der chinesischen Phytotherapie

Eine wirkliche Kenntnis der traditionellen Arzneitherapie Chinas, die über ein rein kulturhistorisches Interesse hinausgeht, besitzt der Westen erst seit höchstens vierzig Jahren. Dies ist erstaunlich, wenn man bedenkt, dass es sich hier um das wohl ausgereifteste phytotherapeutische System handelt, das die Menschheit hervorgebracht hat.
Die chinesische Phytotherapie verdankt ihre beispiellose Reife nicht zuletzt der Tatsache, dass sie sich über einen langen Zeitraum kontinuierlich entwickeln konnte. Das war bei der europäischen Medizin nicht der Fall. Sie erfuhr in den letzten zweieinhalbtausend Jahren eine Reihe von Paradigmenwechseln, bei denen das bis dato angesammelte medizinische Wissen mehr oder weniger dem Vergessen anheim gegeben wurde. Vor allem die Moderne mit ihrem Fortschrittsdenken hat den fast zweitausend Jahre alten Erfahrungsschatz der europäischen Medizin praktisch über Bord geworfen. Dagegen folgte die Wissenschaftsentwicklung in China dem Prinzip des Sowohl-als-auch: Neue medizinische Ideen und Systeme wurden dem Alten einfach an die Seite gestellt. Das Alte wird nicht abgeschafft, im Gegenteil berufen sich die Neuerer oft genug auf klassische Autoren, um ihre eigenen, umstürzlerischen Ideen zu rechtfertigen. Undenkbar bei uns. Kein moderner Schulmediziner bezieht sich ernsthaft auf Hippokrates, Galenus, Avicenna oder Paracelsus.
Der tolerante Umgang der chinesischen Kultur mit dem Erfahrungsgut älterer Generationen (der dem erfahrungswissenschaftlichen Grundcharakter der Medizin sehr entgegenkommt) hat in der Phytotherapie über die Jahrtausende ein wahres Schatzhaus von Beobachtungen, Erkenntnissen und therapeutischen Schulen entstehen lassen, aus dem jede Zeit und jede Kultur sich nehmen kann, was sie braucht.
zum Inhaltsverzeichnis
Symptomatische Therapie oder Behandlung der Krankheitswurzeln?
Der Pluralismus der Schulen und Meinungen, der in den Krankheitslehren der chinesischen Arzneitherapie zum Ausdruck kommt, erlaubt es zum Beispiel, chinesische Arzneirezepturen zur rein symptomatischen Behandlung einzusetzen. Dies ist manchmal nützlich, wenn es etwa darum geht, eine akute Gebärmutterblutung zu stoppen oder ein gefährliches Fieber zu senken. In der Regel wird man aber bei akutmedizinischen Indikationen auf die Mittel der Schulmedizin zurückgreifen, die auf diesem Gebiet ihre Stärke hat. Allerdings eine Stärke mit einem Pferdefuß. Verführt sie doch dazu, chronische Krankheiten durch die ständig wiederholte Gabe von Akutmedikamenten zu behandeln - mit den bekannten Folgen. Diese Vorgehensweise ist der chinesischen Phytotherapie fremd. Ihr Ziel ist Problemlösung. Es geht ihr also nicht um die "Einstellung" des Patienten auf eine Dauermedikation, sondern um Beendigung oder Umkehr des Chronifizierungs-Prozesses, im Idealfall um Heilung. Der alte Konflikt zwischen einem "rein symptomatischen" und einem "kausalen" Therapie-Ansatz wird in China seit zweitausend Jahren erörtert: Die "Spitze" der Krankheit, also die Symptome, werden nur dann vorrangig behandelt, wenn sie gefährlich oder sehr quälend sind, andernfalls steht die Behandlung der "Krankheitswurzeln" im Vordergrund.
zum Inhaltsverzeichnis
Wie wird die Wirkung chinesischer Arzneidrogen beschrieben? Zwei Beispiele
Die Wirkbeschreibung der Arzneimittel in den chinesischen Arzneibüchern folgt einem einheitlichen Schema; sie unterscheidet sich deutlich von westlichen Vorstellungen über Arzneimittelwirkung.
Die westliche Medizin identifiziert die Krankheit gern mit dem befallenen Organ oder Gewebe. Dementsprechend wird Arzneimittelwirkung meist organbezogen verstanden: Das Schöllkraut wirkt auf die Gallenwege, der Fingerhut auf das Herz, Furosemid regt die Wasserausscheidung über die Niere an, Diclofenac hemmt Entzündungen und Schmerzen in den Gelenken usw.
Der chinesische Krankheitsbegriff ist organübergreifend. Krankheiten sind Allgemeinstörungen. Das Organ ist nur Gastgeber oder Opfer der Krankheit. Die chinesische Medizin hat Begriffe entwickelt, mit denen sich die Wirkung von Heilpflanzen (oder Nahrungsmitteln) auf den ganzen Organismus beschreiben lässt. Von den zahlreichen Kategorien, in denen die Wirkung der chinesischen Arzneidrogen beschrieben wird, seien hier zwei vorgestellt: der Geschmack und die Temperatur.
Der Geschmack
Geschmackszellen reagieren auf eingenommene Stoffe im Prinzip genauso wie alle anderen Körperzellen, haben aber zusätzlich erfreulicherweise noch einen Draht zum Gehirn. Die Geschmacksempfindung liefert deshalb Informationen über die Wirkung eines Stoffes auf den ganzen Organismus. Diesen Umstand nutzt die chinesische Arzneimittellehre zur Wirkbeschreibung der Arzneikräuter. Die Skala der Geschmacksqualitäten umfasst (von Yang nach Yin): scharf, süß, neutral, sauer, bitter, salzig. Folgende Zuordnungen haben sich bewährt; sie lassen sich zum guten Teil über eine "Geschmacksmeditation" nachvollziehen:
Das Scharfe regt den Qi-Fluss an, treibt nach oben und außen, fördert die Sekretion, kann zum Schwitzen bringen. Im Übermaß laugt es aus, verbraucht Qi und Säfte.
Das Süße nährt und harmonisiert. Im Übermaß führt es zu Verschlackung und innerer Hitze, macht müde, dick und aufgeregt.
Das Saure zieht zusammen, verhindert damit übermäßige Verausgabung von Qi und Säften. Im Übermaß behindert es Stoffaustausch und Kommunikation.
Das Bittere senkt das Qi ab, beruhigt, trocknet und leitet über die unteren Organe ab. Im Übermaß macht es trocken und avital.
Das Salzige wirkt erweichend und auflösend in der Tiefenschicht. Im Übermaß erzeugt es Gedunsenheit und lockert die Verbindung zwischen Yin und Yang.
Der Geschmack "neutral" hat eine Sonderrolle. Er belastet den Organismus nicht mit neuen Impulsen einer bestimmten Wirkrichtung, sondern öffnet einen Raum, in den das, was schon da ist, hereintreten kann, um bearbeitet und ausgeschieden zu werden. Die Chinesen nennen diesen Vorgang das Trennen von Trübem und Klarem. Das Trinken von heißem Wasser und das Essen von dem in China üblicherweise ungewürzten Reis erfüllt diese Aufgabe ebenso wie die Zugabe von neutral schmeckenden Pflanzen zur Arzneirezeptur.
Auch die Alltagsmeditation, das Tagträumen, hat, auf einer anderen Ebene, ein vergleichbares Wirkprofil. Ein Beispiel: Nach der Arbeit. Ich setze mich in den Sessel, kein Fernsehen, keine Zeitung, no input. Alsbald läuft ein Film ab, mein eigener Film. Erinnerungen steigen hoch, angenehme und unangenehme. Das Gefühlsleben kommt in Bewegung. Wut, schlechtes Gewissen, Kummer, aber auch Freude, Dankbarkeit, Zufriedenheit. Alle diese Emotionen sind angeheftet, wie Etiketten, an Erlebnisse und Begebenheiten, die ich in meinem Inneren gespeichert hatte. Das Erinnern schafft also etwas Ordnung in meinem Seelenleben, bringt ein wenig Klarheit in den trüben Wust in meinem Inneren. Deshalb sind all die nicht gut beraten, die, weil sie die Mühsal dieses Prozesses scheuen, zur Entspannung und Ablenkung nach der Arbeit den Fernseher anschalten. Sie sind in Gefahr, chinesisch gesprochen, inneren Schleim in sich anzuhäufen und behindern damit die innere Kommunikation.
Analoges gilt vom Geschmack. Das Neutrale - nicht scharf, nicht süß, nicht sauer, nicht bitter, nicht salzig - wirkt klärend. Die Klarheit hilft, wenn ich entscheiden soll, was ich brauche. Mit einem wachen Geschmackssinn verfügen wir über ein feines Sensorium dafür, was dem Körper in seiner jeweiligen Verfassung bekommt. Die chinesische Phytotherapie macht sich das zunutze. In der Regel sollte eine Arznei dem Patienten nicht zuwider sein. Wird sie als deutlich unangenehm empfunden, ist das häufig ein Zeichen dafür, dass die Arznei abgeändert werden muss.
zum Inhaltsverzeichnis
Das Temperaturverhalten
Alle Arzneimittel sind, entsprechend ihrer wärmenden oder kühlenden Wirkung auf den Organismus, einer siebenstufigen Skala, von kalt (Yin) über neutral zu heiß (Yang) zugeordnet.
Im Verlauf von Krankheiten bilden sich oft Kälte- oder Hitze-Zustände aus. Diese entsprechen nicht immer der subjektiven Temperatur-Wahrnehmung, sind aber symptomatisch klar definiert und können ihren Schwerpunkt mal mehr im Psychischen ("er kocht vor Wut"), mal mehr im Körperlichen (z.B. hohes Fieber) haben.
Man kann - aber nur bei stabiler körperlicher Verfassung - diese Wirkungen im Selbstversuch erproben: Nach Einnahme eines "warmen" Arzneimittels fühle ich mich angenehm warm, Verdauung, Stoffwechsel und Durchblutung werden angeregt, ich bin wach, lebhaft, kommunikationsfreudig. Eine Überdosierung bringt mich zum Schwitzen, unangenehme Hitzegefühle treten auf, ich kann meinen Redefluss nicht mehr steuern, werde erregt, der Schlaf ist gestört. Schließlich folgen Austrocknung und völlige Erschöpfung.
"Kühlende" Arzneimittel wirken in der entgegengesetzten Richtung, vom Gefühl der Erfrischung bis zum permanenten Frieren und zur Erstarrung von Stoffwechseldynamik und Emotionalität.
So leicht es für Gesunde ist, diese Wirkungen durch Trinken kühlender oder wärmender Arzneien im Selbstversuch zu erfahren, so unübersichtlich reagieren Menschen mit chronischen Krankheiten. Weil der Organismus im Verlauf einer Krankheit immer wieder physiologische Hitze gegen innere Kälte-Blockaden mobilisiert und, umgekehrt, Hitzezustände Kälte-Reaktionen hervorrufen können, finden wir bei chronisch Kranken meist beide Qualitäten nebeneinander. Die Kombination von kühlenden und wärmenden Pflanzen in einer Rezeptur kann helfen, derartig verschachtelte Hitze-Kältezustände aufzulösen.
In den Arzneibüchern hat die Abteilung der kühlenden Arzneimittel sieben Untergruppen, je nachdem, in welcher Schicht gekühlt werden und ob mit dem Kühlen gleichzeitig getrocknet oder befeuchtet werden soll.
zum Inhaltsverzeichnis
Die Praxis der Arzneitherapie
Einstieg in die Behandlung
Die chinesische Diagnostik nutzt alle Sinne, um ein möglichst umfassendes Bild vom Patienten und seiner Krankheit zu gewinnen. Jede Lebensäußerung des Kranken kann helfen, Klarheit über die Prozesse in seinem Inneren zu gewinnen. Das kann die Stimme ebenso sein wie die Qualität der Ausscheidungen, das Temperaturempfinden, die Stimmungslage, der Schlaf. - Das ausführliche diagnostische Gespräch wird ergänzt durch die Betrachtung der Zunge und die Puls-Tastung. Jetzt ist es Aufgabe des Therapeuten, in der Fülle von diagnostischen Informationen den roten Faden zu finden: Wo liegen die offenbaren oder heimlichen Wendepunkte der Biographie, an denen immunologische oder psychische Belastungen die Vitalfunktionen von der richtigen Bahn abgebracht haben, und welche Arzneirezepturen können dem Organismus helfen, diese Bahn wiederzufinden?
Die schließlich verordneten individuellen Rezepturen aus bis zu acht Einzelmitteln (in China bis zu vierundzwanzig), werden als Kräuterpäckchen in der Apotheke bezogen, nach einer genauen Vorschrift vom Patienten (oder vom Apotheker) abgekocht und im Kühlschrank gelagert. Eingenommen wird möglichst gleichmäßig über den Tag verteilt nach Verdünnen des kühlschrank-kalten Extraktes mit heißem Wasser. Wenn die verordnete Kräutermenge nach ein, zwei, drei Wochen aufgebraucht ist, wird Kontakt zum Therapeuten aufgenommen, um zu klären, ob die Rezeptur verändert werden muss oder einfach wiederholt werden kann.
zum Inhaltsverzeichnis
Arzneitherapie als dialogischer Prozess
Die chinesische Arzneibehandlung lebt vom Dialog zwischen Arzt und Patient. Der Arzt muss regelmäßig erfahren, was der Patient unter der Arznei-Einnahme an Veränderungen wahrnimmt. Gleichzeitig muss geklärt werden, wie der Stand der Therapie ist und welche Entwicklungen mit den nächsten Rezepturen zu erwarten sind.
Zunächst sind es häufig Ausleitungsvorgänge über Darm und Blase, die gezielt angeregt werden. Spürt der Patient, indem diese entlastenden Prozesse in Gang kommen, auch Erleichterung auf anderen Gebieten? Wird er ruhiger, wird er klarer? Bemerkt er eine Veränderung an seinen Schmerzen? Wird das Temperaturempfinden normalisiert? Häufig stellt sich gerade in der Anfangsphase der Therapie eine gesteigerte Traumaktivität ein. In den Träumen können Dinge, Vorgänge oder Personen auftauchen, die weit in der Vergangenheit liegen und längst vergessen waren. Wenn der Patient, häufig gerade in der Anfangsphase der Therapie, müde wird, ist dies - in der Regel - ein gutes Zeichen. Die Anregung der inneren Aufräumvorgänge bindet nämlich Vitalenergien. Kommt der therapeutische Prozess ins Stocken oder sind umgekehrt Fehlaktivierungen - wie Unruhe, starkes Schwitzen, allergieähnliche Überreaktionen der Schleimhäute - zu beobachten, dann ist es Zeit, die Rezeptur zu verändern.
zum Inhaltsverzeichnis
Indikationen
Wie bei einer so tiefgreifend wirksamen Methode nicht anders zu erwarten, lassen sich die meisten Krankheiten mit guter Aussicht auf Erfolg behandeln.
Das Behandlungsideal der klassischen TCM - gefährliche Entwicklungen so frühzeitig erkennen, dass leichte therapeutische Impulse ausreichen, um die sich anbahnende Abweichung zu korrigieren und die Balance wiederherzustellen - gilt vielen als Markenzeichen der alten chinesischen Medizin.
Leider sehen wir TCM-Therapeuten unsere Patienten sehr viel später, als es dieser Idealvorstellung entspricht, nämlich meist erst dann, wenn sie die Möglichkeiten der herkömmlichen Medizin ausgeschöpft haben. Und jetzt zeigt sich das Erstaunliche: Der in der chinesischen Krankheitsauffassung so zentrale Entwicklungsgedanke hilft nicht nur im Frühstadium einer Erkrankung. Er bewährt sich oft genug auch in aussichtslos scheinenden Endphasen, indem er es erlaubt, in einer rückwärts gewandten Perspektive die Krankheitsentwicklung diagnostisch bis zu den anfänglichen Wurzeln zurückzuverfolgen und therapeutisch aufzuarbeiten. Gute Erfolgsaussichten bestehen zum Beispiel bei den Diagnosen: Kopf- und Rückenschmerzen, Arthrosen, Darmentzündung, Asthma, Neurodermitis, Frauenkrankheiten, Schlafstörungen, Depressionen, Panik-Attacken, Polyneuropathie, Restless Legs. Die Grenzen der Methode zeigen sich weniger im Hinblick auf bestimmte Diagnosen, als in der individuellen Behandlungskonstellation. Relative Behandlungshindernisse sind: langjährige Einnahme von Cortison, Psychopharmaka, Schmerzmitteln usw., mangelnde Fähigkeit zum dialogischen Vorgehen, fehlende Bereitschaft, die Einnahme vertrauter Medikamente hinterfragen zu lassen.
zum Inhaltsverzeichnis
Nebenwirkungen
Die Frage nach den Nebenwirkungen der chinesischen Arzneimittel ist nicht leicht zu beantworten. Sie entstammt der Sichtweise der westlichen Pharmakologie. Diese unterscheidet zwischen erwünschten und unerwünschten Wirkungen von Medikamenten. Die eine steht außen auf der Tablettenpackung, z.B. "gegen Kopfschmerzen", die andere auf der Packungsbeilage, etwa "kann zu Magenblutungen führen". Diese Einteilung ist der TCM fremd. Die Arzneibücher beschreiben die Wirkungen der Pflanzen auf den ganzen Organismus. Diese Beschreibungen enthalten die Erfahrungen, die die chinesischen Ärzte im Verlaufe von vielen hundert Jahren zu den einzelnen Mitteln zusammengetragen haben. Ob die Veränderung, die ein Patient unter einer Pflanzenzubereitung erfährt, erwünscht oder unerwünscht ist, hängt von der diagnostischen Stimmigkeit der Verordnung ab. Wird beispielsweise die Kälte hervorrufende Scrophularia-Wurzel einem Patienten verabreicht, der an "innerer Kälte" leidet, dann wird er mit Durchfall, Übelkeit und anderen "Kältesymptomen" reagieren. Die Frage der Nebenwirkungen ist also eine Frage der korrekten Diagnosestellung.
Nun gibt es zwei Situationen, bei denen in der Tat unangenehme und, zumindest aus Patientensicht, unerwünschte Reaktionen unter der Arzneitherapie auftreten können. Das eine sind Frühreaktionen zu Beginn der Einnahme eines neuen Dekoktes. Der Organismus muss sich an die therapeutischen Impulse anpassen, die von den Arzneien ausgehen, und reagiert mit leichtem Unwohlsein, ungewohnten Temperaturempfindungen und Ähnlichem. Diese Erscheinungen sollten in drei Tagen abgeklungen sein, andernfalls ist die Richtigkeit der Rezeptur in Frage zu stellen. Das andere sind Beschwerden, die durch die therapeutische Mobilisierung von Schlacken verursacht werden, wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Blähungen. Auch diese Beschwerden sind vorübergehender Natur und können als positives Zeichen der Arzneiwirkung gewertet werden.
zum Inhaltsverzeichnis
Arzneimittel-Sicherheit
In Deutschland kommen ganz überwiegend getrocknete Pflanzen oder Pflanzenteile zur Anwendung, also Wurzeln, Blätter, Blüten, Knollen usw. Der Apotheker spricht von Rohdrogen. Diese Pflanzen werden in China angebaut, zerkleinert, wo nötig aufgearbeitet und getrocknet und schließlich dem europäischen Importeur überstellt. Nun ist zwar das Qualitätsbewusstsein der Chinesen, was ihre Heilpflanzen betrifft, sehr hoch, aber es gibt überall schwarze Schafe und natürlich auch die Möglichkeit von Verwechslungen. Die Qualität einer Rohdroge wird nach Kategorien beurteilt, von denen die drei wichtigsten hier genannt seien:
Identität - Ist das Medikament, das der Patient erhält, mit dem identisch, das auf der Verordnung steht?
Beimengungen - Hier geht es vor allem um Pestizide, Schwermetalle und Pilzgifte.
Arzneiliche Qualität - Sieht z.B. die Arzneiwurzel schlaff und krank aus oder strotzt sie vor Vitalität, stimmen Farbe und Geruch mit der Referenzdroge überein, lassen sich (in Einzelfällen) bestimmte Inhaltsstoffe nachweisen?
In den letzten Jahren haben einzelne Zwischenfälle bei der Anwendung von China-Arzneien einen ziemlichen Medienwirbel erregt. Auch wenn die Kritik an der chinesischen Arzneitherapie damals weit über das Ziel hinausgeschossen ist, hat sie doch das öffentliche Bewusstsein für die Qualitätsfrage geschärft und deutschlandweit die Pharmaziebehörden wachgerüttelt.
Inzwischen konnte sich folgendes Verfahren zur Qualitäts-Sicherung weitgehend durchsetzen: Die Arzneien sind apothekenpflichtig. Der Importeur lässt die Importware nach den oben genannten Kategorien engmaschig durch entsprechende Institute überprüfen und zertifizieren. Der Apotheker bezieht nur zertifizierte Ware. Die deutschen Pharmazie-Räte kontrollieren die Apotheken, die Importeure und sogar die Lieferanten in China. Wer also sein chinesisches Arzneirezept über eine Apotheke bezieht, kann sich darauf verlassen, Qualität zu erhalten.
zum Inhaltsverzeichnis
Ist Chinesische Arzneitherapie in Europa möglich?
In China werden die Arzneikräuter üblicherweise um das fünf- bis zehnfache höher dosiert, als unseren Patienten zuträglich ist. Diese auch in China seit Jahrzehnten bekannte, letztlich rätselhafte Diskrepanz zwischen westlichen und östlichen Patienten wirft die Frage auf: Kann die chinesische Arzneitherapie so, wie sie in China praktiziert wird, ohne Wenn und Aber auf die europäischen Verhältnisse übertragen werden. Die Antwort - ein klares Nein - hat vor fast zwanzig Jahren zur Gründung der DECA geführt. Diese ärztliche Arbeitsgemeinschaft arbeitet intensiv an einer Anpassung der chinesischen Behandlungskonzepte an die Gegebenheiten des Westens. Das Ergebnis sind Arzneirezepturen, die nicht nur niedriger dosiert sondern mit höchstens acht Einzelmitteln auch überschaubarer komponiert sind als die zwanzig Pflanzen und mehr enthaltenden traditionellen Rezepte aus China. Diese moderne, gleichzeitig wirksame und nachvollziehbare Behandlungsmethodik hat in Deutschland unter anderem die Gründung von zwei Kliniken ermöglicht, in denen Patienten mit schweren chronischen Krankheiten behandelt werden.
Seit fünf Jahren wird von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft ein Anbauversuch mit ausgewählten chinesischen Arzneipflanzen durchgeführt. Die ersten Ergebnisse sehen vielversprechend aus, sodass wir in absehbarer Zeit damit rechnen können, qualitätskontrollierte China-Kräuter von deutschen Bauern zu beziehen.
Wir sehen, die chinesische Arzneitherapie ist dabei, sogar in der europäischen Landwirtschaft Fuß zu fassen. Warum auch nicht? Nachdem wir mit größter Selbstverständlichkeit erwarten, dass chinesische Ärzte westliche Chirurgie und Arzneitherapie beherrschen, warum sollten wir Europäer nicht imstande sein, uns in das überlieferte Wissen Chinas einzuarbeiten und zum Wohle unserer Patienten anzuwenden? Europa verdankt seine große geistige Vitalität nicht zuletzt der Fähigkeit, fremdkulturelle Einflüsse aufzunehmen und zu verarbeiten. Im Mittelalter waren es persische und arabische Mediziner, von denen maßgebliche Impulse für die Entwicklung der europäischen Medizin ausgingen. Heute könnte das "große Schatzhaus" der chinesischen Medizin diese Rolle einnehmen. Wir holen uns dort, was dem Westen zu fehlen scheint, und passen es unseren Bedürfnissen an, indem wir es weiterentwickeln.