Mit Hilfe eines Lokalanästhetikums, das an einer bestimmten
Stelle im Bereich des Rückens injiziert wird, kann ein Operationsgebiet
unterhalb der Schlüsselbeine
(Oberkörper, Bauch, Becken und Beine) betäubt werden. Dabei werden
die Nervenfasern, welche vom Operationsgebiet zum Rückenmark führen,
in Ihrer Reizweiterleitung gehemmt. WICHTIG: Es wird NICHT ins Rückenmark
gestochen!!!!!
Zunächst wird die Einstichsstelle betäubt. Dies geschieht mit
einer sehr dünnen Nadel. Dies ist weniger schmerzhaft, als eine Blutentnahme.
Danach wird mit einer
Hohlnadel der Periduralraum (schmaler Raum vor der harten Rückenmarkshaut)
aufgesucht. Wurde dieser Raum identifiziert, wird ein dünner flexiebler
Kunststoffschlauch (Periduralkatheter) über die Hohlnadel in den Periduralraum
eingeführt und die Nadel wieder entfernt.
Nach Fixierung des Katheters kann darüber das Lokalanästhetikum
gegeben werden. Nach ungefähr 15 Minuten beginnt die Wirkung. Sie bemerken
ein Kribbeln und Zunehmende Gefühllosigkeit im Bereich des Operationsgebietes.
Meistens ist die Motorik (Bewegungsfähigkeite) stark eingeschränkt.
Über den Katheter kann wiederholt von Hand oder mittels Pumpe fortlaufend
weiteres Lokalanästhetikum gegeben und so die Betäubung aufrecht
erhalten werden.
Neben Lokalanästhetika können auch Opioide angewendet werden.
Mögliche Risiken:
Kreislaufreaktionen wie z.B. Blutdruckabfall und Verlangsamung des
Herzschlages: Diese können meist sehr schnell durch geeignete Medikamente
beherscht werden.
Kopfschmerzen (~0,5%) welche eine Behandlung mit Medikamenten, Flachlagerung
oder Injektion von Eigenblut an der Einstichstelle behandelt werden können.
Juckreiz und Übelkeit bei der Verwendung von Opioiden
Blasenentleerungsstörungen sind vorübergehend, können
aber in Einzelfällen das Einlegen eines Blasenkatheters erfordern.
EXTREM SELTEN sind schwere Nebenwirkungen aufgrund von Unverträglichkeitsreaktionen
oder versehentlicher Injektion in ein Blutgefäß.
EXTREM SELTEN sind Nervenschäden bis zur Querschnittslähmung aufgrund
von direkten Schäden oder als Folge von Hämatomen (Blutergüssen)
oder
Entzündungen.
EXTREM SELTEN sind Verschlechterungen des Seh- oder Hörverögens
und eine Hirnhautentündung.
Die Gefahren ernsthafter Verletzungen oder Erkrankungen im täglichen
Leben sind wesentlich größer als die beschriebenen EXTREM SELTENEN
Risiken der Periduralanästhesie.
Spinalanästhesie
Eingriffe unterhalb des Bauchnabels können schmerzfrei
in Spinalanästhesie durchgeführt werden. Wie die Periduralanästhesie
kann sie im Sitzen oder Liegen durchgeführt werden. Im Gegensatz zur
PDA wird das Lokalanästhetikum in den Liquorraum (mit Nervenflüssigkeit
gefüllter Raum) im Bereich der Lendenwirbelsäule injiziert. Auch
hier wird zunächst die Haut betäubt und danach mit einer speziellen
dünnen Nadel der Liquorraum aufgesucht. Hier wird eine geringe Menge
des Lokalanästhetikums verabreicht und Sie merken oft schon während
der Injektion ein Wärmegefühl und zunehmende Gefühllosigkeit
im Bereich des Operationsgebietes. Es besteht auch die Möglichkeit, durch
Seitenlage nur ein Bein zu betäuben. Auch kann mittles bestimmter Technik
und Auswahl des geeigeneten Lokalanästhetikums fast ausschließlich
das Gesäß betäubt werden.